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Sitzen als neuro-funktionelles Problem
Oliver Keller
Die häufigen Klagen von Patienten, die im Sitzen arbeiten müssen, lassen die Wichtigkeit der Frage erkennen.
Wie sitzt man richtig?
Auf die Nachteile anatomisch unfunktioneller Stühle und Bürostühle hat bereits Hannes Schoberth in seinen Büchern über "Sitzhaltung - Sitzschäden -Sitzmöbel" und die "Orthopädie des Sitzens hingewiesen.
Auch Ulrich Betz stellte in seinen Untersuchungen fest, dass es während des Sitzens darauf ankommt, die Mobilität des Körpers zu erhalten und zu fördern.
Aus ausneurophysiologischer Sicht steht nicht allein "aktives" oder "dynamisches" Sitzen im Vordergrund, sondern vor allem reguliert-dynamisches Sitzen, also ein Sitzen, dessen Bewegungsabläufe sich gemäß der funktionellen Anatomie im Sinne der "normalen Bewegung" aktiv-passiv kontrolliert vollziehen.
Das Becken des Menschen ist ein zur Körpermitte hin gelegener Schlüsselpunkt, über den Bewegungen sowohl in Richtung des Kopfes als auch in Richtung der Beine weitergeleitet werden, wobei Beugung und Streckung bzw. Nutation und Gegennutation in den Iliosakralglenken die Hauptbewegungen sind. Die fortlaufenden Bewegungen über das Becken und die Oberschenkel spielen aber nicht nur beim Gehen eine wichtige Rolle, sie sind entscheidend für körpergerechtes und "gesundes" Sitzen.
Um effizient zu sein, müssen sich die Bewegungen in einer harmonischen Bewegungsabfolge vollziehen.
In der Bobath-Therapie spricht man hierbei von Ausrichtung, das heißt, alle Anteile eines Gelenkes (Knochen, Bänder, Muskulatur, Kapsel, Nervenbahnen, Gefäße etc.) stehen während einer Haltung oder einer Bewegungssequenz in einer ganz bestimmten Ausrichtung zueinander, um einen koordinierten Bewegungsablauf zu gewährleisten.
Ein Fehlstellung bedeutet dementsprechend die Störung dieses harmonischen Bewegungsablaufs.